Etappe 12 - von Madeira auf die kanarischen Inseln

Unsere Ankerbucht Playa Papagaya

 

Von Madeira zu den kanarischen Inseln

Karibiktörn 2021 - Etappe 12
Lanzarote und Fuerte Ventura sind der krasse Gegensatz zu Madeira - trocken, staubig aber mit herrlichen Stränden.


Am 20.10. verließen wir Madeira und nahmen Kurs auf Lanzarote und kamen nach zwei Tagen und Nächten etwas zerzaust und mitgenommen an. Mir war ein paarmal speiübel und auch Peter wurde nicht davon verschont. Trotzdem gelang uns die Überfahrt ohne größere Vorkommnisse mit gerefften Segeln und einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 6 Knoten. Zuletzt mussten wir noch ein bisschen „abbremsen“, die Segelfläche verringern, da wir nicht bei Dunkelheit ankommen wollten.

Die erste Insel der Kanaren (von Osten kommend) ist Lanzarote und dort die im Norden vorgelagerte kleine Insel La Graciosa. In der Morgendämmerung zeichneten sich die Vulkankegel ab und um 10.00 warfen wir in der malerischen Bucht Playa Francesa den Anker. Türkisblaues Wasser, kleiner Sandstrand und dahinter braune Vulkankegel. Gleich ratterte ein Dingi (kleines Beiboot) zu uns herüber – Gerard von der SY Chong Hei begrüßte uns freudig. Ihn trafen wir ganz oben in Nordspanien und freuen uns nun über das Wiedersehen. La Graciosa / Lanzarote ist mit dem graubraunen Vulkangestein und der wüstenartigen Ebene wahrlich ein krasser Gegensatz zu Madeira.

Ausschlafen, in Ruhe etwas essen und los ging´s zum Landausflug. Mit dem Dingi setzten wir über und gingen ca. 40 min durch sandiges Gestrüpp (die Wüste) in den Ort. Hier hatten wir Afrikafeeling (es sind auch nur 70 Seemeilen bis Afrika) – kleine, geduckte weiße Häuschen, staubige Sandpisten und ein paar einfache Bars. Und nachdem die Tagestouristen, von Lanzarote kommend, weg waren, wurde es sehr ruhig und beschaulich.

Zwei Tage schnorcheln, schwimmen und eine Wanderung auf den Vulkankegel, dann segelten wir „um die Ecke“ nach Arrecife (die Hauptstadt von Lanzarote) und von dort in den Süden zur Playa Rubicon. Es ist im Moment nicht leicht einen Platz im Hafen zu bekommen, da sehr viele Yachten unterwegs sind. Viele davon segeln die ARC (Atlantic Rally for Cruisers) mit, die am 7.11 (ARC plus über die Kapverden) und am 21.11. von Gran Canaria nach St. Lucia (Karibik) aus startet. Das bedeutet, dass diese Boote alle auf dem Kurs dorthin sind, so kommt es zu einer Verdichtung kurz vorher. Einige Crews, die wir unterwegs kennen lernten, segeln dort mit, da es vielen sicherer erscheint in einer größeren Gruppe über den Atlantik zu segeln. Wir entschieden uns dagegen, da wir sonst dem straffen Zeitplan hätten folgen müssen. So bleibt uns noch der ganze November für die Kanaren.  

In der Marina Rubicon verbringen wir zwei Tage im modernen Hafen und  anschließend noch zwei Tage in der Ankerbucht von Playa Papagaya. Wirklich ein Ort den wir Segler*innen empfehlen können. Klares Wasser, schöne Buchten zum drumrumpaddeln und schwimmen.

Lanzarote ist bekannt für wunderschöne Badestrände, aber in unserem Bewegungsdrang holten wir in Arrecife die Räder raus und machten eine als „sehr schön“ beschriebene Radtour. Pustekuchen – über Lavageröll durch das sehr karge Hinterland zu rumpeln, gehört wirklich nicht zu den Highlights der Insel. Nun wissen´s auch wir. Den nächsten Ausflug machten wir mit dem Bus in den Nationalpark Timafaya und das mutete wie eine Mondlandung an: Krater, Lavagestein und rauchende Öffnungen. Im Jahre 1730 brach der Vulkan aus, schuf in kurzer Zeit einen hohen Berg und begrub in sechs Jahren Aktivität viele Dörfer und landwirtschaftliche Flächen rundum. Sehr interessant anzusehen, aber wir vermissen doch das Grün.

Fuerte Venture steuern wir am 31.10 an und nehmen am 01.11. meine Schwester Sabine an Bord. Jubel und freudiges Wiedersehen. Gemeinsam segeln wir bei guten Segelbedingungen an der Küste entlang nach Süden. Auch diese Insel ist wie Lanzarote sehr trocken und fast gänzlich ohne Vegetation außerhalb der Ortschaften. Hmmm – wir nennen sie die „staubigen Inseln“.

Morro Jable heißt unsere nächste Station. Eine touristische Region an der Südspitze mit einem kleinen Ort, herrlich langem Sandstrand, klarem Wasser und klasse Brandung zum Reinspringen. Hier fühlen wir uns gleich wohl und erleben auch eine echte Rarität. Als wir uns auf den Weg zum höchsten Berg von Fuerte Ventura machen, erwischt uns einer der seeeehr seltenen Regenschauer, die über die Insel kommen. Ruckzuck sind wir bis auf die Unterwäsche nass. Am Nachmittag liegen wir aber wieder trocken am Strand und wundern uns über das kurze, aber heftige Spektakel.

Zwischen Fuerte Ventura und Gran Canaria liegen ca. 60 Seemeilen. Sobald man aus der Landabdeckung von Fuerte kommt, setzt der Nordostwind ein und wird durch den Düseneffekt an der Engstelle zwischen den Inseln verstärkt. Wir sind gespannt was uns hier erwartet.

Tourdaten

Start: Madeira
Ziel:
Kanarische Inseln - Lanzarote und Fuerte Ventura
Distanz:
382 Seemeilen (Madeira - Lanzarote 270 sm)
Segelzeit:
6 Tage
Gesamtzeit:
16 Tage
Max. Windstärke:
20 Knoten

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Etappe 13 - Gran Canaria und Teneriffa

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